
29. September 2024: Trompeten- & Orgelkonzert – „Instrument der Könige & König der Instrumente“
29 September 2024
Spielzeugtrompeten!
19 Februar 2025
Das Thema Übungsdämpfer wurde in dieser Rubrik bereits während des Lockdowns behandelt. Doch nach einem kürzlichen Konzert und einer Aufnahme zweier prachtvoller spanischer Requien aus dem 18. Jahrhundert – gespielt mit gedämpften Trompeten – durch das Ensemble Los Elementos in der Schlosskapelle von Versailles am 28. Januar, erscheint es notwendig, einige Worte über Trompetendämpfer des 17. und 18. Jahrhunderts zu verlieren.
Marin Mersenne berichtet in seiner Harmonie Universelle (1636):
„Dieser Dämpfer wird verwendet, wenn man nicht möchte, dass die Trompete vom Standort der Feinde aus gehört wird, wie es bei Belagerungen von Städten der Fall ist, und wenn man sich zurückziehen will.“
(Mersenne, Prop. XVII, 259)
Sein Zeitgenosse Pierre Trichet gibt in seinem Traité des Instruments de Musique (um 1640) eine wesentlich ausführlichere und genauere Beschreibung – nicht ohne einen humorvollen Abschluss:
„Bevor ich diese Abhandlung nun schliesse, ist es nötig, ein Wort über den Dämpfer zu sagen. Dies ist ein vom Dreher angefertigtes Holzstück, das man so in den Schalltrichter der Trompete einsetzt, dass es den Ton schwächt, stopf und leiser macht. Um diesen Dämpfer leicht in den Becher stossen zu können, besitzt er einen Griff, der aus dem selben Stück gedrechselt ist und recht schmal verläuft, mit einer Verdickung gegen den Dämpfer hin. Der Dämpfer muss hohl und durchbohrt sein und ausserdem recht dünnwendig, da er sich einerseits den Becher anpassen muss und andererseits auch die Luft durchlassen muss, da sonst die Trompete nicht mehr klingt. Man sieht dass der Gebrauch dieses Dämpfers ausschliesslich dazu bestimmt ist, die Öffnung des Bechers zu verkleinern und den Ton zu schwächen und abzustumpfen, der durch den Umweg durch das Holzgefäss weniger schmetternd wird, als wenn er seine volle Freihat hätte. Darum bedient man sich eines Dämpfers, wenn man Angst hat, vom Feind entdeckt zu werden, oder wenn man ihn überraschen will, wie auch, wenn man sich verschieben will und heimlich zum Rückzug blasen möchte – was auch ich jetzt tun werde, um nicht jene zu langweilen, die den Mut hatten, mir bis hierher zu folgen.“
(Trichet, art. 17, fol. 62)
Vor allem aber wurde der Dämpfer in der Barockzeit und bis in die Klassik hinein bei Trauerzeremonien eingesetzt. Der Marquis de Sourches erwähnt in seinen Memoiren das Begräbnis von Marschall de Boufflers am 29. August 1711:
„Die Trompeten erklangen gedämpft, und die Pauken waren mit Krepp bedeckt und schlugen in einem klagenden Rhythmus.“
(Mémoires du Marquis de Sourches, Tome XII, Seite 179)
Ein besonders bewegendes Beispiel für diese Praxis ist die Missa de difuntos (Totenmesse) von José de Torres (1670–1738), die 1725 für die Beisetzung des jungen spanischen Königs Ludwig I. (1707–1724) komponiert wurde. Er regierte nur 150 Tage. Dieses Werk wird demnächst beim Label Château de Versailles Spectacles erhältlich sein.